Alle Baustoffe und Baumaterialien dehnen sich bei Wärme aus und ziehen sich bei Kälte zusammen. Dieses Ausdehnungs- und Schwundverhalten ist je nach Werkstoff und Zusammensetzung ganz unterschiedlich – mal mehr, mal weniger stark.
Wenn ein Balkon-Fußboden mit Fliesen belegt werden soll, ist dieser Effekt ganz besonders zu beachten: Im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung kann sich der Fliesen-Fußboden bis auf 60 Grad Celsius erwärmen. Im Winter bei Eis und Schnee sind Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius möglich. Das heißt, Fliesen und Fugenmörtel müssen Temperatur-Unterschiede von bis zu 80 Grad verkraften
Aufgrund der vielen schadhaften Balkon.- Fußböden muss man davon ausgehen, dass das Ausdehnungs- und Schwundverhalten von Fliesen und Fugenmörtel unterschiedlich ist. Das hat zur Folge, dass sich im Fugenbereich feine Haarrisse bilden. Aufgrund des Kapillareffekts ziehen diese Haarrisse ganz tief Wasser ein – je feiner der Riss, desto tiefer dringt das Wasser ein. Wenn dann im Winter das Wasser in den feinen Rissen gefriert, dann vergrößert sich sein Volumen um neun Prozent.
Das sich bildende Eis entfaltet eine enorme Sprengkraft und treibt die Haarrisse auseinander. Es kann noch mehr Wasser eindringen und die beschriebene Entwicklung setzt sich weiter fort. Das Ergebnis: Zuerst brechen die Fugen auf, und später platzt der Belag ab. So kann es auch zu undichten Dachterasse kommen.
Gefördert wird diese Entwicklung noch zusätzlich, wenn das Gefälle nicht ausreichend ist, also weniger als zwei Prozent beträgt. Dann können Regen- und Schmelzwasser nicht sofort abfließen. Es bildet sich Staunässe, die schnell in die Fugen eindringen kann.